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Bambusspeer und Velourleder-Spikes
(03.07.2008 / OTZ Gera / Petra Lowe)

Schulmuseum zeigt Olympioniken-Gaben.

Die Goldmedaille von Birgit Pohl zur Weltmeisterschaft 2002. (Foto: OTZ/Petra Lowe) Ein leichtes Hämmern ist zu vernehmen, Stimmengewirr und dieses Oh-Staunen, das neugierig macht. Im ehemaligen Schulleiterhaus in der Kurt-Keicher-Straße 14 geht Ungewöhnliches vor. Nicht, dass es in dem Geraer Schulmuseum nicht auch mal laut werde. Hier gibt es schließlich Schule zum Anfassen, Nachfragen und Eintauchen in eine andere Zeit. Doch jetzt gibt die Vorbereitung einer Sonderausstellung im Nebenraum Töne von sich. Am Dienstag, 14 Uhr, und damit noch vor den Ferien, sollen die Besucher in Staunen versetzt werden. Es ist nur eine kleine Ausstellung, doch einem großen Thema gewidmet: Olympia. Helmut Mehlhorn, Leiter des Schulmuseums, und Vertreter des Fördervereins präsentieren wahre Schätze der Sportgeschichte. Natürlich liegt der Fokus auf den Gerschen Olympioniken, schließlich hat man da einiges zu bieten. Und so hat Olaf Ludwig seine Ecke, Heike Drechsler die ihre und Birgit Pohl auch. Die Sportlerin habe gerade ihre Zusage für die Paralympics in Peking erhalten und sei überglücklich gewesen, erzählt Mehlhorn von seinem letzten Treffen mit ihr. Allerdings ist er sicher, dass er auch ohne diese gute Nachricht die Ausstellungsobjekte von Birgit Pohl bekommen hätte. Immerhin ist das reines Gold: eine EM-Medaille von 1999 und eine Weltmeisterschaftsmedaille von 2002. Damals siegte Birgit Pohl mit dem Speer. In die neue Olympiaausstellung gegeben hat Birgit Pohl auch Wettkampftrikots. Ergänzt werden die Objekte mit Zeitungsausschnitten und Büchern, die von den Erfolgen der Olympioniken berichten.

In der Heike-Drechsler-Ecke hängt sogar eine Fahne der Ernst-Thälmann-Schule Gera mit den olympischen Ringen. Die Ehrenbürgerin Geras hat ihre alten Spikes dazugegeben - DDR-Fabrikat im blauen Velourleder. Auch eine Einladung mit einem Autogramm von ihr ist zu sehen. Ihr alter Sportlehrer Dieter Roßmann habe sie zur Verfügung gestellt, erzählt Mehlhorn.

Den Kontakt zu Olaf Ludwig hat Rainer Bartossek vom Förderverein hergestellt. Ludwig gab sein blaues Friedensfahrt-Dress mit Friedenstaube her. Nachdem die Organisatoren vor zwei Jahren schon eine Wintersport-Olympiade-Ausstellung im Schulmuseum organisiert hatten, wollten sie sich dies nun auch für die Sommerspiele gönnen. Vor Monaten haben sie Kontakte zu Sportlern geknüpft, Zeitungsausschnitte aufgetrieben und die eigene Bibliothek nach Olympiabüchern durchstöbert. Herausgekommen ist eine beachtliche Reihe von Dokumentationen, die mit einer speziellen Ausgabe samt Betrachtungsgerät und Doppelfotografien für Raumbilder eine weitere Rarität zu bieten hat.

Darüber hängt übrigens der Speer, der der Jenaerin Ruth Fuchs zum Sieg verholfen habe, erklärt Mehlhorn stolz. Die Zwötzener Sportkameraden hätten ihn leihweise zur Verfügung gestellt. In dem kleinen Ausstellungsraum quer aufgehangen, ist außerdem ein Bambus-Speer aus den 30er Jahren.

Wen so die olympische Idee erfasst, der bleibt natürlich nicht nur bei den hiesigen Sportassen. Und so weisen Hantel, Kugel, Diskuss und Gewichte auf andere Sportler wie Astrid Kumbernuss oder auch Lars Riedel. Insgesamt dürfte die Ausstellung ihr sportbegeistertes Publikum finden. Verdient jedenfalls, haben es die engagierten Akteure.

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03.07.2008 - www.otz.de